Informationen zum Heidelbeeranbau von Friedrich Wassermann
Anlage einer Heidelbeerplantage
Kulturheidelbeeren Entwicklung
Tropfbewässerung
Vermeidung von Blütenfrösten
Schutz von Blüten vor Frösten durch Bodenfrostabsaugung
Was ist zu tun, wenn zum Blütenfrostschutz in der Obstplantage kein Wasser oder zu wenig Wasser zu Verfügung steht? Dann könnte bei Blütenfrostgefahr als Gegenmaßnahme die Verwirbelung Luftschichten in Frage kommen.
Dazu wäre beispielsweise ein Hubschrauber geeignet, der über der Plantage kreisen könnte. Er müsste allerdings solange über der Plantage fliegen wie, wie für die Blüten Frostgefahr bestände. Das wäre natürlich unwirtschaftlich. Es gibt aber eine Technik, die den Hubschrauber ersetzen könnte. Es handelt sich um einen bereits in mehreren Heidelbeerplantagen in der Praxis bewährten, großen Ventilator von 220 cm Durchmesser, angetrieben mit einem Elektromotor. Bei einer Bodenfreiheit von 90 cm saugt er von einer Fläche von ca. 100 m Durchmesser den Bodenfrost ab und bläst ihn in die oberen, wärmeren Luftschichten.
Anlage zur Bodenfrostabsaugung |
Bei kurzen Reihen oder schmalen Plantagen kann ein Ventilator mit geringer Leistung eingesetzt werden.
Beim Frostabsaugen mit dem Ventilator muss mit den Frostschutzmaßnahmen erst ab unterhalb minus 2° Celsius begonnen werden, weil die Heidelbeereblüten bis -5° Celsius keinen Schaden erleiden. Da in den meisten Frostnächten die - 2° Celsiusgrenze gar nicht erreicht werden, kann dann auf den Einsatz ganz verzichtet werden. Nach einem Frostnachteinsatz kann der Ventilator schon bei einer Temperatur von -3° Celsius wieder abgeschaltet werden. Das spart enorm Energie.
Das An- und Abschalten geschieht i.d.R. automatisch durch zwei unabhängig voneinander reagierenden Fühlern, die direkt auf der Erde verlegt werden. Die Elektronik nimmt den Schaltvorgang vor.
In Plantagen, in denen kein Stromanschluss vorhanden ist, kann mit einem Stromaggregat Energie erzeugt werden.
Frostschutzberegnung
Beim Blütenfrostschutz mit Wasser muss demgegenüber die Frostschutzberegnung bei spätestens 0° Celsius angeschaltet werden, weil sonst das Wasser in den Regnerdüsen gefriert und diese verstopfen würde. Sollte es trotzdem dazu kommen, kann mit einer Lötlampe das Eis in den Düsen aufgetaut werden. Diese Maßnahme ist des Nachts und bei Betrieb der funktionierenden Regner, praktisch bei Frost im Regen, keine sehr angenehme Tätigkeit.
Wichtig ist bei der Frostschutzberegnung, dass alle Regner vor Beginn der Beregnung auf Funktion überprüft werden. Es kann sich im Laufe des Jahres in die relativ kleinen Düsen Schmutz abgesetzt haben.
Das Eis muss im Laufe des Tages bis zur nächsten Frostschutzberegnung abgetaut sein. Deshalb sollte die Beregnung nach dem Frost noch so lange weiterlaufen, bis das Eis wieder abgebaut ist. Der erhebliche Wasseranfall kann jedoch zur Vernessung des Bodens führen, die wiederum die Wurzelbildung hemmen kann.
Weiter kann es zu Ansammlung von Oberflächenwasser in Senken kommen und zur schlechteren Befahrbarkeit der Plantage. Außerdem nimmt die Botryti- und Anthraknosegefahr durch hohe Feuchtigkeit zu.
Das relativ hohe Gewicht des Eisens kann Bruchschäden an den Pflanzen verursachen.
Es gibt sogar Obstarten, wie z.B. bei Schattenmorellen, bei denen die Frostschutzberegnung wegen der hohen Bruchgefahr der Zweige nicht eingesetzt werden kann.
Anlage zur Bodenfrostabsaugung, Foto 2