Informationen zum Heidelbeeranbau von Friedrich Wassermann
Anlage einer Heidelbeerplantage
Kulturheidelbeeren Entwicklung
Tropfbewässerung
Das Bienenvolk
Das Leben der Bienenvölker
Das Bienenvolk besteht aus einer Königin und je nach Jahreszeit aus etwa 5000 Drohnen und ca. 20. - 80.000 Arbeitsbienen. Naturgemäß war viele tausend Jahre der hohle Baum die ideale Bienenwohnung. Später stellte man dicke hohle Baumteile so auf der Erde auf, dass sich Bienenvölker einnisten konnten. Die Gewinnung von Honig und Wachs wurde dadurch einfacher. Um die hohlen Baumteile besser unter Kontrolle zu haben, wurden diese sog. "Klotzbeuten“ in der Nähe von Zeidlerwohnungen aufgestellt. Die Imker wurden damals Zeidler genannt. So entstand aus der Wildbienen- die Hausbienenzucht. Später wurden aus Schilf und Stroh die sogenannten "Walzen" gebunden. In diesen Hohlkörpern fühlten sich die Bienen wohl. Inzwischen wurden rechteckige Hohlkörper gebaut. Die Waben umgab man mit Leisten. Solch ein "Rähmchen“ kann mehrmals geschleudert werden, ohne dass der wertvolle Wabenbau zerstört wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Waben ausgeschnitten und der Honig ausgepresst. Honig war bis zum Handel mit Zuckerrohr der einzige Süßstoff überhaupt. Das Bienenwachs war als Lichtquelle sehr geschätzt. Bienen waren recht kostbar.
Und nun über das Leben und Treiben im Bienenvolk im einzelnen:
Nachdem nach etwa 9 Tagen der "Vorschwarm" mit der alten Königin das Volk verlassen hat, folgt nun der „Nachschwarm“. Mehrere junge Königinnen haben in den letzten 24 Stunden die Zelle, in der sie sich vom Ei über das Maden- und Larvenstadium entwickelt haben, ebenfalls verlassen. Sobald sich der Schwarm gesetzt hat, "tuten" die jungen Königinnen, um sich bemerkbar zu machen. Sie sind feindliche Schwestern und gehen sofort aufeinander los. Jede versucht, die andere zu töten. Nur die stärkste überlebt. Sogenannte „Spurbienen“ leiten dann den Schwarm in die von ihnen ausgemachte Unterkunft. Der Schwarm wird vom Imker eingefangen und in einem dafür vorgesehenen Hohlkörper untergebracht. Bei guter Witterung fliegt die Jungkönigin innerhalb der nächsten 5 Tage zur Begattung aus. In einer Höhe von etwa 150 - 180 Metern findet dieses auf "Drohnensammelplätzen" statt.
Die Königin wird für ihr gesamtes Leben befruchtet. Aus befruchteten Eiern werden Königinnen und Arbeitsbienen, aus unbefruchteten Drohnen. Ganz gleich in welcher Unterkunft der Bienenschwarm gelandet sein sollte, sofort werden Waben gebaut und die Königin beginnt mit der Eiablage. Bereits noch 3 Tagen Eizeit schlüpft eine kleine Larve, die mit Futtersaft (Muttermilch) versorgt werden muss. Nach weiteren 3 Tagen wird diese Made schon mit einem Gemisch von Honig und Blütenstaub (Pollen) gefüttert. Sie spinnt sich dann als Larve ein, wandelt sich um und schlüpft am 27. Tag als fertige Biene aus ihrer Zelle. Die ersten 2 Tage hat die junge Biene nur sich selbst und ihre Zelle zu putzen, denn die Königin wird gleich wieder ein Ei hineinlegen oder die Zelle wird als Lagerraum für Honig oder Blütenstaub verwendet. Vom 3. - 6. Lebenstag versorgt die Biene ältere Brutmaden mit Honig und Blütenstaub. Inzwischen haben sich die Futtersaftdrüsen entwickelt. Die Biene wird nun die jüngste Brut und auch die Königin mit Futtersaft vom 7. - 12 . Tag ihres Erdendaseins versorgen. Danach bilden sich die Futtersaftdrüsen zurück. Es entwickeln sich die „Wachsspiegel“. Vom 13. - 18. Tag gehört die Biene zum „Bautrupp“. Sie schwitzt Wachs aus ihren Wachsdrüsen und baut Waben. Vom 19. - 21. Tag ist sie „Wachbiene“. Sie kontrolliert das Flugloch und lässt dabei nur die eigenen Stockbewohner passieren - ihre Geschwister also. Bei Fremdlingen oder Räubern macht sie notfalls von ihrem Stachel gebrauch. Am 22. Tag fliegt die Biene endlich aus. Sie sammelt für ihr Volk Nektar, Blütenstaub, Wasser und Kittharz (Propolis). Nach etwa 40 Tagen stirbt die Biene. Unabhängig von Alter und Dienststellung muss jede Biene bei der Umwandlung des Nektars (bis 75% Wassergehalt) zu Honig (mit höchstens 20% Wassergehalt.) und beim Polleneinstampfen mithelfen.
Soviel zur einzelnen Biene und nun zum Schwarm zurück:
Nach Beginn der Eiablage steigert die Königin täglich ihre Leistung. Aus den Eiern schlüpfen nach 21 Tagen Jungbienen. Es sind die Kinder der Königin. Die Schwarmbienen waren unfruchtbare Schwestern. Aus den Eiern der Bienen entstehen nur Tiere männlichen Geschlechts, also Drohnen. Innerhalb von 3 Wochen hat sich der Schwarm gut entwickelt. Da die junge Königin zeitlebens begattet ist, wird den Drohnen im Spätsommer (August) das Futter verweigert. Es kommt zur Drohnenschlacht. Wintervorräte sind eingelagert, der Winter kann kommen. Nach dem ersten Raureif sind alle nektarliefernden Blüten erfroren. Die Königin hört auf, Eier zu legen. Die letzte Brut schlüpft. Es wird kälter, die Bienen drängen zur Wintertraube einer Art Kugelform zusammen, setzen Futter in Wärme um und überstehen so die kalte Jahreszeit. Im Frühjahr lockert sich die Traube wieder. An einem milden Tag halten sie ihren Reinigungsflug. Dabei laden sie Kot ab, den sie in der langen Winterzeit in der Kotblase gesammelt haben. Mit zunehmenden Nektarangebot beginnt die Königin wieder mit der Eiablage. Die Spitze erreicht sie etwa um die Obstbaumblüte mit 3.500 bis 4.000 Eiern innerhalb von 24 Stunden. Das ist das Mehrfache ihres Körpergewichtes! Diese Leistung erreicht sie nur dank des Spezialfüttern mit hochwertigen Drüsensekreten der Ammenbienen. Die Winterbienen sterben bald ab und werden durch Jungbienen ersetzt. Der Bautrupp baut Drohnenwaben, wenn die natürliche Vermehrung angepeilt wird. Fast alle Zellen sind um diese Zeit mit Brut, Honig und Pollen besetzt. Bald werden Königinnenzellen (Weiselzelle) gebaut und auch von der Königin bestiftet. Acht Tage später kann der Vorschwarm fallen. Etwa 2/3 des Bienenvolkes verlässt mit der alten Königin ihre Wohnung. Im alten Bienenstock schlüpfen weiter Jungbienen. Aus den Weiselzellen schlüpfen 16 Tage nach der Eiablage Jungköniginnen, die wiederum etwa 9 Tage nach dem Vorschwarm als erster Nachschwarm, von dem wir ausgegangen sind, den Stock verlassen. Durch die Schwärme ist das Muttervolk geschwächt. Der Selbsterhaltungstrieb lässt die Bienen eine gesunde kräftige Königin aussuchen. Das Restvolk hat den Vorteil, vorhandene Waben und Vorräte sein Eigen zu nennen. So entwickelt sich schnell ein überwinterungsfähiges Volk.
In diesem Turnus läuft die naturgemäße Entwicklung des Bienenvolkes ab.